Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit/Schulassistenz
Einsatz der Schulassistenzen an der Theodor-Storm-Dörfergemeinschaftsschule Hanerau-Hademarschen und Todenbüttel
(Artikel aus der Zeitschrift „Erziehung und Wissenschaft“, Heft 7/8/2016)
Mit dem Einsatz der Schulassistenzen ab August 2015 ist ein neuer Baustein für die Umsetzung der Inklusion hinzugekommen.Nach den Vorgaben des Bildungsministeriums liegt einer der Grundgedanken in der Unterstützung von Schülerinnen und Schüler, um für alle Kinder einer Klasse die Lernbedingungen zu verbessern und um die Lehrkräfte zu entlasten. Dabei soll die Schulische Assistenz an Grundschulen aufgebaut werden, da hier die schulische Laufbahn beginnt und da diese Schulart sich durch eine besonders heterogene Schülerschaft auszeichnet. Folgende Aufgaben- und Einsatzfelder der Schulassistenzen sind möglich:
-
Unterstützung im sozialen und emotionalen Bereich mit dem Ziel der Förderung des sozialen Verhaltens und der besseren Integration in den Klassenverband sowie einer dauerhaften schulischen Teilhabe.
-
Unterstützung von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schüler
– während des Unterrichts.
– bei der Gestaltung des gesamten Schulvormittags einschließlich der Pausen.
– bei besonderen Projekten, Ausflügen, Sporttagen, Schul- und Klassenfesten, sowie generell beim Lernen am anderen Ort. -
Unterstützung einzelner Schülerinnen und Schüler bei unterrichtsergänzenden Angeboten, um deren Teilnahme zu ermöglichen, z.B. Offener Ganztag, Hausaufgabenhilfe, Arbeitsgemeinschaften)
-
Punktuelle Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in belastenden Situationen.
Nach den Richtlinien dürfen Schulische Assistenzkräfte aber nicht für einen eigenständigen Unterricht oder für Vertretungsaufgaben eingesetzt werden.
Zudem sollen sie in die Teamstruktur der Schule eingebunden werden, insbesondere durch die Lehrkräfte für Sonderpädagogik und die Schulsozialarbeit. Nach dem Optionsmodell können Schulische Assistenzkräfte direkt, über einen Träger oder über das Land eingestellt werden.
Konzept zur Umsetzung der Schulsozialarbeit an der TS-DGS-Hanerau-Hademarschen und Todenbüttel
Die Theodor-Storm-Dörfergemeinschaftsschule ist eine Grund- und Gemeinschaftsschule mit Förderzentrumsteil des Schulverbandes Hanerau-Hademarschen und Todenbüttel mit ungefähr 700 Schülerinnen und Schülern. Sie ist eine Schule mit zwei Standorten: in Hanerau-Hademarschen und in Todenbüttel. An beiden Standorten arbeiten bereits seit 2009 Schulsozialpädagogen in Teilzeit.
In Absprache mit Schulträger, Schulleitung, Lehrkräften für Sonderpädagogik und der Schulsozialarbeit wurde das Aufgaben- und Einsatzfeld der Schulassistenzen anhand der Vorgaben des Bildungsministeriums erarbeitet.
Seit dem 01.10.2015 arbeitet je eine Schulassistenz mit je ca. 20 Stunden an jedem Standort. Die Trägerschaft hat der Schulverband übernommen. Zudem sind die Schulassistenzen an die Schulsozialarbeit angegliedert.
Folgende Aufgabenbereiche übernehmen die Schulassistenten:
1. Schultraining:
Ziel: Stärkung des Sozialverhaltens, der Konzentrationsfähigkeit, & der Lernbereitschaft
Maximal 6 Schüler/innen verbringen jeweils 1 Stunde täglich in diesem Schultraining. Sie verlassen dafür den Regelunterricht, um für eine befristete Verweildauer in dieser Gruppe zu bleiben. Für jeden Schüler/innen werden die Ziele vorab festgelegt und die Stundengestaltung entsprechend ausgerichtet. Mit Hilfe von Beobachtungsbögen wird der Verlauf dokumentiert. so dass sie nach dem Erreichen des Ziels das Schultraining verlassen können.
Der Zugang des Schülers/der Schülerin zu der Gruppe erfolgt über die Förderschul- u/o Grundschulkoordinatorin, BE-Lehrkraft oder Schulsozialpädagogen.
2. Hausaufgabentraining
Ziel: Schüler/innen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf in der Hausaufgabensituation zu befähigen, möglichst selbständig zu arbeiten. Danach erfolgt eine Überleitung in die Hausaufgabenbetreuung des Offenen Ganztages bzw. in die Elternhäuser.
In einer Kleingruppe mit maximal 6 Schüler/innen unterstützt der/die Schulassistent/in bei der Erledigung der Hausaufgaben. Diese Stunde findet täglich in der 6. Stunde statt und ist kostenfrei. Hierbei geht es primär darum, den Schüler/innen aufzuzeigen, wie und was notwendig ist, um die Hausaufgaben anzufertigen. Erst dann geht es um die Erledigung der Hausaufgaben. Der Zugang der Schüler/innen erfolgt über den Lernplan. Danach erfolgt eine Überleitung in die Hausaufgabenbetreuung des Offenen Ganztages bzw. in die Elternhäuser.
3. Klassenbegleitung
Ziel: Unterstützung von Lehrkräften sowie von Schüler und Schülerinnen während des Unterrichts.
Fest eingeplante Stunden in der Woche stehen für die Klassenbegleitung zur Verfügung. Die Schulassistentin wird direkt von den Lehrkräften angesprochen und organisiert diese Stunden selbstständig. In der Regel liegt ein bestimmtes Anliegen vor, welches mit einem Auftrag verbunden ist. Weitere Absprachen erfolgen u.U. auch in den wöchentlichen pädagogischen Teamsitzungen.
4. Dokumentation, Teamsitzungen, Fortbildungen
Die Dokumentation gehört zum festen Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Hierfür sind spezielle, auf unsere Schule zugeschnittene Formulare entworfen worden.
Einmal wöchentlich nehmen die Schulassistentinnen an den pädagogischen Teamsitzungen teil. Hier erfolgt der Austausch über die Entwicklung der Schüler/innen, so dass man zeitnah reagieren kann.
Regelmäßige Fortbildungen sind verbindlich.
Wie kommen die Schüler/innen in die jeweiligen Trainingsgruppen?
Wenn die Klassenlehrkraft einen Bedarf festgestellt hat, werden die Erziehungsberechtigten und das pädagogische Team mit eingebunden. Dieses Team setzt sich aus den Schulassistenten, der Beratungslehrkraft für schulische Erziehungshilfe und den Schulsozialpädagogen zusammen. Gemeinsam wird das Vorgehen im pädagogischen Team besprochen und in Absprache mit den Eltern koordiniert. Maßnahmen können u.a. sein: Unterrichtsbeobachtungen, Dokumentation mit Hilfe der Checkliste, Besuch des Schultrainings, Besuch des Hausaufgabentrainings, Klassenbegleitung, …
Frauke Feitkenhauer, Sozialpädagogin
Schulassistenzen aus der persönlichen Sicht der Schulleiterin
Inklusion ist und bleibt nach wie vor eine anstrengende und herausfordernde, aber lohnenswerte Aufgabe, die gut qualifiziertes und zahlenmäßig ausreichendes pädagogisches Personal benötigt. So, wie die Arbeit der Schulassistentinnen an unserer Schule organisiert und in unseren pädagogischen Alltag eingebunden ist und mit den Menschen, die zu unserem „multiprofessionellem Team“ gehören, ist es für uns, aber vor allem für die Schülerinnen und Schüler eine Hilfe und ein Gewinn. Das Ende dessen, was wir uns wünschen, ist es aber noch nicht.
Heike Brunkert, Schulleiterin